Tarife und eTicketing

Die Kunden erhalten auf Basis einer Tarifberatung für Fahrten über Landes- und Verbundgrenzen hinweg (fahrplanbasierte) Tarifauskünfte inklusive eines Gesamtpreises. Die hierfür relevanten Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen mit den dazugehörigen Produkten sind in Ansätzen harmonisiert.
Online-Portale und mobile Applikationen stellen die Information über den Fahrpreis für eine Reise von Tür zu Tür bereit. Innovative Tarifmodelle und -produkte sorgen für die Gewinnung neuer Kunden im ÖPV. Die Kunden können den ÖPV mit unterschiedlichen Medien (Chipkarte, Smartphone etc.) durchgehend und über Landes- und Verbundgrenzen hinweg nutzen. Dabei gewährleisten die Versionen des Standards und die Ausbauvarianten von (((eTicket Deutschland eine vollständige Kompatibilität. Die automatische Fahrpreisfindung als Ausbauvariante mit dem höchsten Komfort für die Fahrgäste hat sich etabliert. Innovationen im elektronischen Fahrgeldmanagement mit neuen Verfahren zur automatischen Fahrpreisfindung (z. B. Be-in / Be-out) sind in die Standards von (((eTicket Deutschland integriert.
Ziele
  • Demonstration und Umsetzung der regions- und grenzüberschreitenden Nutzung von eTickets auf Chipkarten und Smartphones

Das PCL gewährleistet die Ermittlung von Tarif und Ticket für Reiseketten durch ganz Deutschland. Der Tarif des jeweiligen Tarifraums liegt dem PCL als Tarifmodul nach PKM vor. Zur Nutzung des PCL liefern die Regionen ihren Tarif digital und standardkonform an. Die Digitalisierung des bestehenden Tarifs und die Modulerstellung erfordern gründliche Vorarbeiten und technisches Know-how. Systematische Aufbauhilfen unterstützen die Produktverantwortlichen in den Regionen zur Erstellung von Tarifmodulen nach PKM. Ein deutschlandweiter, offener und diskriminierungsfreier Tarifserver steht zur Verfügung. Ein interoperabler ÖPNV benötigt einen standardkonformen Einsatz der VDV-Kernapplikation sowie den Anschluss an alle zentralen Hintergrundsysteme (KOSE, ZVM, Clearing). Ein begleitender Prozess klärt den organisatorischen Rahmen der tarifraumübergreifenden Angebote für die interessierten VU/VV.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde

Auf Basis bestehender Lösungen (z.B. VDV-Kernapplikation, Interoperables Produkt Service Interface (IPSI) sowie Produkt- und Forderungsclearing (PCL und FCL) werden regionsübergreifende, interoperable Ticketing-Systeme hergestellt. Es ist zu klären, wie die Teilnahme an und die Nutzung von IPSI erreicht bzw. beschleunigt werden kann.

Gleichzeitig ist IPSI weiterzuentwickeln, um eine Ausgabe des VDV-Barcode mobile+ zu ermöglichen. Zudem werden die Rahmenbedingungen für eine Erweiterung auf Partner der Mobilitätsbranche geklärt (Schaffen von Schnittstellen, Einbinden in bestehende Systeme) und die nächsten Ausbaustufen festgelegt.

Zudem sind Account-Based Ticketing (ABT) Systeme mit einzubeziehen (z.B. easyconnect Aachen). Sie bieten die Möglichkeit, die Tarifberechnungssoftware und -logik vom Kartenleser in das Backend zu verlagern. Online-Änderungen werden sofort wirksam, ohne dass eine physische Vertriebsinfrastruktur erforderlich wird.

Zeitrahmen: 24 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie

Um die Systeme aus den Bereichen Fahrplaninformation und Ticketing zusammenzuschalten und die Interoperabilität herzustellen, werden technische Grundlagen und Standards geschaffen oder weiterentwickelt. Die Akteure der Branche einigen sich auf Verfahren und Schnittstellen, die updatefähig sind und eine ausreichende Flexibilität für die Anpassung an zukünftige Entwicklungen beinhalten.

Zusätzlich wird geprüft, welche Mittel die verpflichtende Herausgabe von Tarifdaten in Form von Tarifmodulen nach PKM befördern. Der PKM-Standard wird zügig zur tarifübergreifenden Auskunft und Definition der Schnittstelle (SST) eines Tarifsystems (Tarifservers) nach außen (u. a. welche Daten werden über die SST geliefert) weiterentwickelt bzw. die Anwendbarkeit überprüft.

Zeitrahmen: 24 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
Ziele
  • Herstellung einer deutschlandweiten Tarifauskunft
  • Entwicklung eines abgestimmten Konzepts zum schrittweisen Abbau der Tarifkomplexität
  • Aufbau eines vereinheitlichten Tarifs, der eine regionsüberschreitende Tarifierung unterstützt

Die heutigen Tarifangebote bzw. Tarifregeln sind landes- und deutschlandweit nicht standardisiert und erschweren damit
einen einfachen Kundenzugang zum ÖPNV.

Ein Fokus wird auf der Untersuchung der Kundenanforderungen liegen (z. B. Tarifgestaltung in Abhängigkeit von Reiselänge, Reisehäufigkeit und Fahrtzweck). Die Entwicklung und Einführung von Landestarifen wird als ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zu einer deutschlandweit durchgehenden Tarifierung (max. 3 Tarife für eine ÖPNV-Relation: Vorlauf – „Fern-/Regionalverkehr“ – Nachlauf) angestrebt. Dabei muss auf die regionale Auskömmlichkeit der Tarifprodukte geachtet werden, um Finanzierungslücken zu vermeiden. Im Hinblick auf einen Abbau der Tarifkomplexität werden die Möglichkeiten einer schrittweisen Harmonisierung der Tarif- und Beförderungsbestimmungen geprüft. Rechtliche Grundlagen erlauben eine gleichzeitige Etablierung verschiedener Tarifansätze am Markt.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde

Auf der Grundlage der deutschlandweiten Fahrplanauskunft werden die Hintergrundsysteme und der Datenaustausch für eine deutschlandweite Tarifauskunft bundesweit abgestimmt. Innerhalb der Maßnahme werden Vorgaben und Standards für Tarif- und Beförderungsbestimmungen erarbeitet. Insbesondere die Anforderungen an die Datenbereitstellung gemäß DelVO 2017/1926 und an den NAP werden berücksichtigt. Eine bundesweite Arbeitsgruppe wird eingerichtet und durch Länderarbeitsgruppen unterstützt, die bislang keine Landestarife eingeführt haben.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde

On-Demand-Verkehre können eine wichtige Ergänzung des regulären ÖPNV darstellen. Für die Entwicklung neuer flexibler Tarifangebote werden die organisatorischen und technischen Lösungsansätze, die eine vollwertige Integration der On-Demand-Services in den ÖPNV ermöglichen, evaluiert. Die jeweiligen Ansätze zur vollständigen Tarifintegration werden unter Beteiligung der relevanten Akteure diskutiert und im Hinblick auf eine weitere Harmonisierung und Standardisierung abgestimmt.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie
  • Kunden
Ziele
  • Herstellung der Grundlagen für die Einführung von eTarifen in Verbindung mit eTicketing
  • Integration neuer Technologien und innovativer Verfahren in die Entwicklung von (((eTicket Deutschland

Um mobile Endgeräte (Smartphones, Smartwatch etc.) als gleichwertige sichere Nutzermedien zu nutzen, hat der VDV eTicket Service den „VDV-Barcode mobile+“ entwickelt. Die auf mobile Endgeräte ausgelegte Sicherheitstechnologie ist unabhängig von Endgerätehersteller, Betriebssystemanbieter und Mobilfunkanbieter. Sie ist Teil des offenen Standards VDV-Kernapplikation. Die Ausgabe des eTickets erfolgt als kopiergeschützter Barcode und über alle funkbasierten Ausgabekanäle (heute Bluetooth und NFC). Der flächendeckende Einsatz von „VDV-Barcode mobile+“ kann den Kundenkomfort erhöhen und gleichzeitig eine sichere und schnelle Kontrolle (Einnahmesicherung) schaffen. Dabei werden Anpassungen in den Apps, den ticketausgebenden Hintergrundsystemen und den Kontrollterminals der Verkehrsunternehmen und -verbünde durchgeführt.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie
  • Kunden

In einer „Datenschutz-Handreichung“ für den ÖPNV sollen alle datenschutzrechtlichen Aspekte im Hinblick auf die Softwareentwicklung und Prozessgestaltung identifiziert und herausgearbeitet werden. In einem idealtypischen Entwicklungsprozess werden die offenen Punkte identifiziert, an denen Datenschutzbeauftragte bereits frühzeitig einzubeziehen sind. Dies vermeidet kostenintensive Nachbesserungen aufgrund von Datenschutzbestimmungen. Die datenschutzrechtlichen Erlaubnisbedingungen werden im Rahmen zu gründender Arbeitsstrukturen vervollständigt. Es werden bestehende Regelungen vom VDV eTicket Service sowie von den VU / VV geprüft. Zudem werden Lösungen und Methoden zur Erhöhung der Sicherheit und Authentizität erarbeitet, z.B. in Bezug auf kryptografische Secure-Elemente für automatische, schnelle und sichere Transaktionen oder konsequente Anwendung starker Pseudonyme.

Da die Entwicklung einer „Datenschutz-Handreichung“ eine enorme Anzahl von Arbeitsstunden in Anspruch nehmen wird, kann die Erstellung nicht durch die Arbeitsgruppe selbst bewerkstelligt werden.

Zeitrahmen: 12 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie

Die positiven Ergebnisse aus den verschiedenen Projekten der KA-Ausbauvariante 3 auf Basis des Mobiltelefons werden analysiert und zusammengeführt. Strategien für eine Migration vom heutigen Handy Ticketing der KA-Ausbauvariante 2 hin zu diesen Systemen werden erarbeitet. Dabei werden Möglichkeiten der Integration multimodaler Angebote geprüft. Der Bedarf für die Erweiterung um ein eigenes Nutzermedium der Verkehrsunternehmen bzw. -verbünde wird anhand der Ergebnisse vorangegangener Projekte, Kundenpräferenzen, technischer und rechtlicher Anforderungen bewertet. Aus organisatorischer Sicht ist eine fließende Migration von existierenden EFM-Systemen hin zu Systemen mit automatischer Fahrpreisberechnung zu präferieren. Das bereits entwickelte Migrationskonzept (Projekt EILO) wird unter Berücksichtigung der Ergebnisse der verschiedenen In/Out-Pilotprojekte und Einführungsstrategien angepasst und fortgeschrieben.

Zeitrahmen: 24 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie
  • Kunden

Für die Weiterentwicklung der Ansätze digitaler Tarife (Kommune, Verbund, verbundübergreifend) werden die bisherigen Ergebnisse aus den verschiedenen eTarif-Piloten zusammengeführt. Die Anwendung und kundenseitige Akzeptanz verschiedener Parameter der Tarifierung (z.B. zeitabhängige, nachfrageabhängige, räumliche oder produktbasierte Umsetzung) ist weiter zu untersuchen. Eine Zusammenführung und Ableitung übergreifender Best Practices und empirische Erkenntnisse zur Wirkung der genutzten Ansätze und Anreize (Rabatte, Boni, Deckel etc.) schaffen die Grundlage für eine zielführende Weiterentwicklung digitaler Tarife aus Kundensicht/Nutzerperspektive. Die Akzeptanz und Nachfragewirkung sowie deren Auswirkungen auf die Einnahmenentwicklung werden mitbetrachtet. Unter Einbindung der Projektpartner (u. a. Verkehrsunternehmen und/oder Verbünde ggf. Länder oder andere Aufgabenträger) wird eine Datenbank bzw. Austauschplattform zu den bisher genutzten Parametern für digitale Tarife und den vorhandenen Ergebnissen der Evaluationen aufgebaut. In einer umfassenden Metaanalyse werden die vorliegenden Erfahrungen zusammengestellt. Ein Baukasten leitet die Anwendung von Gestaltungsparametern ab und definiert kritische Faktoren für eine sinnvolle/erfolgswahrscheinliche Gestaltung

Zeitrahmen: 24 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie
  • Kunden
Ziele
  • Anpassung des ordnungspolitischen Rahmens und Herstellung gemeinsamer Strategien für das Erreichen der Verkehrswende

  • Herstellung der Kompatibilität und Vernetzung verschiedener Mobilitätsplattformen mit einer schrittweisen Umsetzung übergreifender Services entlang der Reisekette

Im Ergebnis sollen eine stärkere und zielgerichtete Unterstützung, Förderung und Finanzierung der Stakeholder (Aufgabenträger, Verkehrsverbünde (VV) und Verkehrsunternehmen (VU)) zur Herstellung und Verbesserung der Prozesse entlang der verkehrsmittel- und länderübergreifenden Servicekette (inkl. Kontrollverfahren) entstehen.

Auf den verschiedenen Ebenen (lokal, regional, überregional) mit den zahlreichen Akteuren und Stakeholdern ist hierzu die durchgreifende Anwendung der erforderlichen Standards (über Förder- und Finanzierungsinstrumente) umzusetzen. Der Vernetzungsleitfaden (VL) dient hierzu als Instrument und Orientierung, um Modellprojekte und Investitionsmaßnahmen effektiv und effizient umsetzen zu können.

Gleichzeitig werden die organisatorischen Weichen gestellt bzw. Voraussetzungen für die verbund- und länderübergreifende digitale Vernetzung über koordinierende Stellen (z.B. Kompetenzcenter) geschaffen. In einem mehrstufigen Prozess werden unter Beteiligung der relevanten Akteure die einzelnen Schritte definiert und begleitet.

Zeitrahmen: 18-36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister

Die oft projektbezogen erarbeiteten Standards müssen kontinuierlich gepflegt und weiterentwickelt werden. Eine Verstetigung der Standards schafft die notwendige Interoperabilität. Sie steigert den Leistungsumfang von IT-Systemen im ÖV sowie die Austauschbarkeit von Komponenten. Die Rollen der verschiedenen Akteure werden identifiziert und festgelegt. Die erforderliche Einbindung von bestehenden Standardisierungsinstitutionen und -gremien in den Prozess ist zu klären. Geeignete Lösungen, die eine dauerhafte Bereitstellung und Finanzierung der erforderlichen personellen Ressourcen in den Standardisierungsgremien von relevanten Standards ermöglichen, sind zu erarbeiten. Es werden organisatorische und technische Möglichkeiten geschaffen, um bereits bestehende Standardisierungsprozesse zu vereinfachen.

Zeitrahmen: 36 Monate (Phase 1: 12 bis 18 Monate/Phase 2: Etablierung innerhalb von 24 Monaten, danach dauerhaft.)

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie
Ziele
  • Aufbau von funktionsfähigen und verlässlichen Organisations- und Arbeitsstrukturen zur Bereitstellung von Diensten entlang der Servicekette im ÖPV

Eine Bündelung und Vernetzung gemeinsamer digitaler Basisdienste „aus bzw. in einer Hand“ kann Kosten reduzieren und für die beteiligten Unternehmen einen Mehrwert schaffen. Die verschiedenen elektronischen Dienste der Information und der Buchung werden stärker miteinander vernetzt und ggf. integriert. Die Integration auf einer gemeinsamen Plattform (wie z.B. Mobility Inside) wird vorangetrieben. Die Kooperation und Vernetzung zur Herstellung von Inter-/Multimodalität wird stärker in den Mittelpunkt gerückt. Es sind Anreize zu schaffen, so dass sich Mobilitätsdienstleister ohne Genehmigungsverpflichtungen an der Vernetzung beteiligen. Hierzu wird geprüft, wie die kooperative Zusammenarbeit über einen Regulierungsrahmen, eine Anschubfinanzierung oder Betriebskostenabdeckung gefördert werden kann. Das zugrundeliegende Organisationsmodell berücksichtigt dabei die von den Akteuren geforderte und notwendige Flexibilität.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister
  • Industrie

Eine übergreifende Analyse wird erstellt, um bereits vorhandene Ansätze der Branche entlang der Servicekette zusammenzutragen, auszuwerten und Leitlinien für den Aufbau und die Weiterentwicklung dieser Systeme zu erstellen. Bereits vorhandene Projekte können dabei wertvolle Informationen liefern. Die Ergebnisse werden zentral (z.B. auf der NaKoMo-Plattform www.nakomo.de oder unter www.digital-vernetzt-mobil.de) bereitgestellt und damit die kundenorientierte Konzeption neuer Services unterstützt. Dadurch wird ein Know-how-Transfer hergestellt, Fehlentwicklungen werden vermieden und Ressourcen der Branche geschont.

Zeitrahmen: 24-36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Kunden