Initiative Digitale Vernetzung im Öffentlichen Personenverkehr

Da für die digitale Vernetzung im ÖPV entscheidende Weichen zu stellen sind, wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ein Dialog- und Stakeholder-Prozess initiiert, bei dem das BMVI als Koordinator und Moderator fungiert.

Struktur und Akteure des Dialog-Prozesses

Das BMVI hat seit 2015 gemeinsam mit Akteuren auf verschiedensten Ebenen einen branchenübergreifenden Stakeholder- und Dialogprozess initiiert, um die digitale Vernetzung gezielt und gemeinschaftlich voranzutreiben. Die Initiative „Digitale Vernetzung im ÖPV“ koordiniert dabei die Aktivitäten der Digitalisierung und Vernetzung des ÖPV und schließt neben den Verkehrsunternehmen und –verbünden sowie Mobilitätsdienstleistern und Industrievertretern wichtige politische Entscheidungsträger, wie Bund, Länder und Kommunen mit ein.

Weiterhin trägt die Initiative dazu bei, dass sich die Stakeholder im Rahmen des Dialogprozesses systematisch miteinander vernetzen. Durch die Zusammenführung der unterschiedlichen Perspektiven und Verständnisse ist ein kooperatives Netzwerk zwischen den Beteiligten entstanden, das sukzessive weiter ausgebaut wird.



Akteure

Damit die digitale Vernetzung im ÖPV gelingt, sind alle verantwortlichen Akteure im Rahmen dieser Initiative gefragt. Gemeinsam mit Vertretern der Länder und Kommunen, Verkehrsunternehmen und -verbünden, der Industrie sowie der Verbraucherverbände wurde die Roadmap erarbeitet.

Der Bund (das BMVI als zuständiges Ressort) unterstützt die Umsetzung der Roadmap durch die Förderung / anteilige Finanzierung von Forschungsvorhaben und von Modellprojekten. Das BMVI koordiniert und moderiert daneben den Dialog-Prozess. Es wird insbesondere an der Gestaltung der Maßnahmen des Handlungsfelds Politik & Planung mitwirken. Das BMVI unterstützt eine gemeinsame Verabschiedung der Roadmap 2.0 in übergeordneten Gremien (z. B. Verkehrsministerkonferenz (VMK), Bündnis für moderne Mobilität, Nationales Kompetenznetzwerk für nachhaltige urbane Mobilität (NaKoMo)). Das BMVI unterstützt die Akteure bei der Abstimmung der Ergebnisse in den europäischen Gremien. Es sorgt für eine nachhaltige Umsetzung der Ziele und Maßnahmen in seinem Zuständigkeitsbereich (Bundesebene) und unterstützt diese sowohl auf der gesetzgeberischen als auch auf der programmatischen Ebene.
Die Länder bringen sich bei der Umsetzung der Maßnahmen ein und stellen ihre Mitarbeit (ggf. über Delegation) in den Gremien des Dialog-Prozesses sicher. Dies gilt ebenso für die DELFI-Organisation. Die Länder streben eine Verabschiedung der Roadmap 2.0 in übergeordneten Gremien an (VMK, Bündnis für moderne Mobilität) und prüfen Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten sowie insbesondere Anknüpfungspunkte zu bereits laufenden Landes-Initiativen. Sie sorgen für eine Berücksichtigung der Ziele und Maßnahmen in ihren Zuständigkeitsbereichen (ordnungspolitischer Rahmen, Programmebene) und unterstützen dies in ihrer Funktion als Gesetzgeber sowie Aufgabenträger und Genehmigungsbehörde, sofern zutreffend.
Die kommunalen Spitzenverbände unterstützen die Umsetzung der Maßnahmen und stellen ihre Mitarbeit (ggf. über Delegation) in den Gremien des Dialog-Prozesses sicher. Die Städte, Landkreise und Gemeinden unterstützen im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten und Einwirkungsmöglichkeiten auf kommunale Verkehrsunternehmen eine nachhaltige Umsetzung der Ziele und Maßnahmen auf kommunaler Ebene, insbesondere durch die Nutzung von Steuerungsmöglichkeiten der ÖPNV-Aufgabenträger wie Nahverkehrspläne und Verkehrsverträge.
Die Verkehrsunternehmen und -verbünde beteiligen sich an der Umsetzung der Maßnahmen. Die VU / VV binden ihre Fachgremien (VDV, VDV ETS) in die Umsetzungsphase ein und streben eine Verabschiedung der Roadmap 2.0 in übergeordneten Gremien an (z. B. VDV-Präsidium). Sie beteiligen sich an der Finanzierung einzelner Maßnahmen. Die VU / VV sorgen für eine nachhaltige Umsetzung der Ziele und Maßnahmen, insbesondere bei Maßnahmen in den Bereichen Organisation & Betrieb sowie Technologie & Standardisierung.
Als Vertreter der Industrie beteiligen sich die Branchenverbände BITKOM und Deutsches Verkehrsforum (DVF) an der Umsetzung des Dialog-Prozesses. Im Rahmen der o. a. Maßnahmen sowie der Gremien stellen die Akteure ihre Mitarbeit sicher. Die Industrievertreter beteiligen sich an der gemeinsamen Kommunikation über den Dialog-Prozess in Richtung (Fach)Öffentlichkeit.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv) sowie ggf. weitere Vertreter der Kunden und Fahrgäste beteiligen sich an der Umsetzung der Maßnahmen. In die Entwicklung und Erprobung neuer technischer Lösungen werden die Kunden und Kundenvertretungen frühzeitig eingebunden. Die Kundenvertreter beteiligen sich an der gemeinsamen Kommunikation über den Dialog-Prozess in Richtung Fachöffentlichkeit / Öffentlichkeit.
Der Bundesverband CarSharing e. V. (BCS) beteiligt sich an der Umsetzung der Maßnahmen und stellt die Mitarbeit der CarSharing-Branche in den Gremien des Dialog-Prozesses sicher. Über eine standardisierte Schnittstelle sollen die multimodalen / intermodalen Mobilitätsplattformen des ÖPNV zukünftig Auskunftsinformationen zu möglichst vielen CarSharing-Angeboten in Deutschland beziehen können. Die Einbindung weiterer Mobilitätsdienstleister wird in der Fortsetzung des Dialog-Prozesses durch das BMVI ausdrücklich weiterverfolgt.
Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen leisten einen Beitrag sowohl zur Initiierung, Erarbeitung und inhaltlichen Umsetzung von Maßnahmen der Roadmap 2.0 als auch zur Evaluation und dem kontinuierlichen Monitoring der in der Roadmap 2.0 definierten Maßnahmen.