Multimodalität

Mehrere öffentliche und private Mobilitätsplattformen mit entsprechenden Applikationen, die auf qualitativ hochwertige Informationen verschiedener Mobilitätsangebote zugreifen können, stehen zur Verfügung.
Die Kunden müssen sich nur einmal registrieren bzw. anmelden (Single Sign-on), um verschiedene Services (Informieren, Buchen, Bezahlen, Fahren) entlang der Reisekette nutzen zu können. Sie können ohne Anmeldung in den Mobilitätsportalen multimodale Angebote aufrufen und Informationen zu Fahrzeiten, Verfügbarkeiten und Preisen erhalten. Die Kundendaten werden in einem Account gespeichert, das persönliche Profil gesichert und die personenbezogenen Daten geschützt. Im Hintergrund werden die genutzten Services auf der Basis nachhaltiger Organisations- und Betreibermodelle vollautomatisch abgerechnet. Die Kunden erhalten nach Abschluss der Reise nur eine Rechnung durch ihren Kundenvertragspartner. Eine diskriminierungsfreie Kooperationsebene sowie Organisationsstrukturen zur Zusammenarbeit von verschiedenen Mobilitätsanbietern sind geschaffen. Auf diesen Visionen wurden Zukunftsbilder mit folgenden Zielen und Maßnahmen entwickelt:
Ziele
  • Verschiedene Mobilitätsplattformen und -Apps mit einheitlicher Datenbasis und einheitlicher Abrechnung
    im Hintergrund sind verfügbar

  • Integration neuer Mobilitätsformen in den ÖPV und Einbindung in einen gesamtheitlichen Mobilitätsansatz

  • Es existiert ein funktionierender Markt modular nutzbarer, austauschbarer Teilsysteme, aus dem sich die Betreiber von Mobilitätsdiensten und multimodalen Plattformen wie aus einem „Baukasten“ bedienen können

Die Vernetzung bestehender und neu entstehender (lokaler und regionaler) Mobilitätsplattformen soll weiter vorangetrieben werden. Die Erkenntnisse aus erfolgreichen Pilotprojekten (Best-Practice-Beispiele) sind verfügbar zu machen und zu beschreiben. Die Erkenntnisse sind für die Fortführung und Intensivierung der Standardisierungsbemühungen in den Bereichen „Informieren“, „Buchen“ und „Bezahlen“ im Kontext der Inter- und Multimodalität zu nutzen. Die Strukturen und Prozesse für die Bereitstellung von relevanten Daten für multimodale Angebote werden aufgebaut und begleitet. Der Aufbau und die Etablierung von anbieterneutralen Lösungen sieht eine plattform-übergreifende, überregionale Nutzungsmöglichkeit von multimodalen Mobilitätsangeboten durch die Endkunden vor. Der Aufbau einer Business-to-Business-Plattform für die Buchung und Abrechnung der Nutzungen erfolgt unter Beachtung des multimodalen Rollenmodells.

Zeitrahmen: 24-36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie
  • Kunden

Für alle relevanten Mobilitätsdienste und Teilsysteme/Module multimodaler Plattformen werden der Funktionsumfang sowie deren Abgrenzung und Zusammenwirken unter Nutzung standardisierter Schnittstellenformate beschrieben. Hierzu werden Datenflüsse zwischen den Modulen unter Nutzung bestehender sowie Entwicklung weiterer benötigter Standards für die Gestaltung der Übergänge zwischen den Modulen mit dem Ziel der Gewährleistung einer Austauschbarkeit beschrieben. Mobilitätsdienst- und Plattformaktivitäten, bei denen ein modularer Systemaufbau realisiert wird, um die Entstehung eines Marktes mit Teilsystemen zu fördern, sind zu unterstützen.

Zeitrahmen: 24-36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister
  • Industrie

Das in DiMo-OMP entwickelte Rollenmodell sowie die Referenzarchitektur, die in der VDV-Schriftenreihe 436 festgehalten sind, werden um weitere Rollen und deren Funktionalitäten erweitert.

Es erfolgt eine breite Abstimmung des übergreifenden Referenzmodells für die Entwicklung und den Betrieb von digitalen (Vertriebs-)Plattformen für Mobilität und Interoperabilität. Dabei wird die Integration und Ergänzung vorhandener Systemkomponenten berücksichtigt.

Zeitrahmen: 12-24 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister
  • Industrie
  • Kunden

Es werden Qualitäts-Standards für Mobilitätsplattformen erarbeitet und in einem Dialog-Prozess mit den relevanten Akteuren abgestimmt.
Ob und in welchem Rahmen eine Verankerung im regulatorischen Rahmen angezeigt ist, ist als Vorschlag innerhalb dieses Prozesses zu entwickeln. Die Durchsetzung von Qualitätsstandards für die durch Mobilitätsdienste gelieferten Daten sowie Lieferverpflichtungen sind mit zu betrachten.

Mögliche Orte für die Niederlegung entsprechender Vorschriften im regulatorischen Rahmen sind zu identifizieren (z.B. „Vernetzungsleitfaden“, PBefG, allgemeine Vorschriften zur Qualität).

Zeitrahmen: 12-24 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister

Bestehende Kooperationsformen und Mobilitätsplattformen werden bezüglich Kundenhalterschaft, interner Beziehungen zwischen Mobilitätsdienstleistern und Leistungstiefe für den Kunden analysiert. Zudem wird ein Überblick über Kooperationsformen und deren Vor- und Nachteile erzielt. Darauf aufbauend werden Standard-Kooperationsverträge und/oder eine Standard-Lizenzvereinbarung zwischen Mobilitätsdiensten und der OMP, ggfs. sparten- oder geschäftsmodell-spezifisch ausgestaltet. Es werden Handlungsempfehlungen für eine pragmatische, schnelle Etablierung von Mobilitätsplattformen und den zugrundeliegenden Kooperationen wie Musterverträgen, Muster-AGB, Argumentationshilfen und Best-Practices erstellt.

Zeitrahmen: 12 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister
  • Industrie

Ausgehend von einer Analyse der Verkehrsströme und Fahrtzwecke werden mit den Akteuren zielgerichtet alternative Mobilitätsangebote entwickelt, praktisch erprobt und evaluiert. Analysebedarf besteht zu Einsatzgebieten und Einsatzzwecken der alternativen, digitalisierten Angebotsformen unter Einbeziehung von finanziellen Möglichkeiten und politischen Vorgaben. Die Ergebnisse aus abgeschlossenen und laufenden Modellvorhaben (u. a. Landeswettbewerb Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum) fließen in die weitere Entwicklung und Erprobung von konsensfähigen Lösungsansätzen ein. Best-Practice-Beispiele (z.B. Lösungsansätze zu Carsharing in ländlichen Räumen, u. a. Landkreis Ebersberg) sind hinsichtlich ihres Transferpotenzials und ihrer verkehrlichen Wirkungen zu untersuchen. Die Rahmenbedingungen und Optionen sind zu klären, mit denen kundenseitig gut akzeptierte, digitale ÖPV-Angebote in ländlichen Räumen entwickelt und auch längerfristig etabliert werden können.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister
  • Industrie
  • Kunden
Ziele
  • Anpassung des ordnungspolitischen Rahmens und Herstellung gemeinsamer Strategien für das Erreichen der Verkehrswende

  • Herstellung der Kompatibilität und Vernetzung verschiedener Mobilitätsplattformen mit einer schrittweisen Umsetzung übergreifender Services entlang der Reisekette

Im Ergebnis sollen eine stärkere und zielgerichtete Unterstützung, Förderung und Finanzierung der Stakeholder (Aufgabenträger, Verkehrsverbünde (VV) und Verkehrsunternehmen (VU)) zur Herstellung und Verbesserung der Prozesse entlang der verkehrsmittel- und länderübergreifenden Servicekette (inkl. Kontrollverfahren) entstehen.

Auf den verschiedenen Ebenen (lokal, regional, überregional) mit den zahlreichen Akteuren und Stakeholdern ist hierzu die durchgreifende Anwendung der erforderlichen Standards (über Förder- und Finanzierungsinstrumente) umzusetzen. Der Vernetzungsleitfaden (VL) dient hierzu als Instrument und Orientierung, um Modellprojekte und Investitionsmaßnahmen effektiv und effizient umsetzen zu können.

Gleichzeitig werden die organisatorischen Weichen gestellt bzw. Voraussetzungen für die verbund- und länderübergreifende digitale Vernetzung über koordinierende Stellen (z.B. Kompetenzcenter) geschaffen. In einem mehrstufigen Prozess werden unter Beteiligung der relevanten Akteure die einzelnen Schritte definiert und begleitet.

Zeitrahmen: 18-36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister

Die Integration und Interaktion von Systemen wird fachlich und organisatorisch weiter vereinfacht. Auf Basis von bereits vorhandenen Arbeiten und Projektergebnissen wird ein Ordnungsrahmen erstellt, der Mindeststandards für Datenqualitäten sowie Regelungen zum Zugang, zu Nutzungsrechten und zur Sicherheit von Daten entlang der Servicekette definiert.

Zeitrahmen: 12 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister

Die parallel laufenden Aktivitäten der Initiative Digitale Vernetzung im ÖPV und zur Einrichtung eines NAP sind stärker miteinander zu koordinieren. Es ist zu klären, welche Zielstellungen der Initiative DV-ÖPV durch die Einrichtung des NAP bereits erreicht werden, welche darüber hinausgehen und ob die beiden Parallelprozesse miteinander koordiniert werden müssen. Auf ein gemeinsames Zielbild von Initiative DV-ÖPV und NAP ist hinzuwirken. Darüber hinaus ist zu klären, ob der NAP in der jetzt geplanten Form dazu dienen kann, die einheitliche Datengrundlage für Mobilitätsplattformen bereitzustellen oder ggf. anzupassen.

Zeitrahmen: 12 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister
  • Industrie

Die oft projektbezogen erarbeiteten Standards müssen kontinuierlich gepflegt und weiterentwickelt werden. Eine Verstetigung der Standards schafft die notwendige Interoperabilität. Sie steigert den Leistungsumfang von IT-Systemen im ÖV sowie die Austauschbarkeit von Komponenten. Die Rollen der verschiedenen Akteure werden identifiziert und festgelegt. Die erforderliche Einbindung von bestehenden Standardisierungsinstitutionen und -gremien in den Prozess ist zu klären. Geeignete Lösungen, die eine dauerhafte Bereitstellung und Finanzierung der erforderlichen personellen Ressourcen in den Standardisierungsgremien von relevanten Standards ermöglichen, sind zu erarbeiten. Es werden organisatorische und technische Möglichkeiten geschaffen, um bereits bestehende Standardisierungsprozesse zu vereinfachen.

Zeitrahmen: 36 Monate (Phase 1: 12 bis 18 Monate/Phase 2: Etablierung innerhalb von 24 Monaten, danach dauerhaft.)

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Industrie
Ziele
  • Aufbau von funktionsfähigen und verlässlichen Organisations- und Arbeitsstrukturen zur Bereitstellung von Diensten entlang der Servicekette im ÖPV

Aktuelle Organisationsstrukturen in den Ländern und Regionen werden untersucht und abgebildet. Die fachlichen und technischen Leistungen, bei denen regionale Stellen unterstützen könnten, werden definiert. Bei Bedarf soll die Abstimmung zwischen den regionalen Koordinierungsstellen und der Bundesebene verbessert werden, um Inhalte, Formate und Qualitäten abzustimmen.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde

Eine Bündelung und Vernetzung gemeinsamer digitaler Basisdienste „aus bzw. in einer Hand“ kann Kosten reduzieren und für die beteiligten Unternehmen einen Mehrwert schaffen. Die verschiedenen elektronischen Dienste der Information und der Buchung werden stärker miteinander vernetzt und ggf. integriert. Die Integration auf einer gemeinsamen Plattform (wie z.B. Mobility Inside) wird vorangetrieben. Die Kooperation und Vernetzung zur Herstellung von Inter-/Multimodalität wird stärker in den Mittelpunkt gerückt. Es sind Anreize zu schaffen, so dass sich Mobilitätsdienstleister ohne Genehmigungsverpflichtungen an der Vernetzung beteiligen. Hierzu wird geprüft, wie die kooperative Zusammenarbeit über einen Regulierungsrahmen, eine Anschubfinanzierung oder Betriebskostenabdeckung gefördert werden kann. Das zugrundeliegende Organisationsmodell berücksichtigt dabei die von den Akteuren geforderte und notwendige Flexibilität.

Zeitrahmen: 36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister
  • Industrie

Eine übergreifende Analyse wird erstellt, um bereits vorhandene Ansätze der Branche entlang der Servicekette zusammenzutragen, auszuwerten und Leitlinien für den Aufbau und die Weiterentwicklung dieser Systeme zu erstellen. Bereits vorhandene Projekte können dabei wertvolle Informationen liefern. Die Ergebnisse werden zentral (z.B. auf der NaKoMo-Plattform www.nakomo.de oder unter www.digital-vernetzt-mobil.de) bereitgestellt und damit die kundenorientierte Konzeption neuer Services unterstützt. Dadurch wird ein Know-how-Transfer hergestellt, Fehlentwicklungen werden vermieden und Ressourcen der Branche geschont.

Zeitrahmen: 24-36 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Kunden

Bei der Entwicklung von Empfehlungen für eine politische Strategie werden neue Anforderungen an die berufliche Ausbildung in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Mobilitätswandel, Strukturwandel, Mobilitätsmanagement und an die dafür benötigten Methoden und Werkzeuge abgebildet.

Zur strategischen Ausrichtung und Abstimmung digitaler Mobilitätsdienste sind die Möglichkeiten für Open-Innovation, digitale Ökosysteme, digitale Plattformen, digitale Dienste, digitale Wertschöpfungsketten, Datenwirtschaft sowie Privacy einzubeziehen.

Zeitrahmen: 12-24 Monate

Akteure
  • Bund
  • Länder
  • Kommunen
  • Verkehrsunternehmen und -verbünde
  • Mobilitätsdienstleister
  • Industrie